Cyber-Kriminalität
Achtung: Geldesel durchschauen
„Money Mules“, also „Geldesel“, werden ständig gesucht und machen sich strafbar, wenn sie gegen Bezahlung ihr Bankkonto als Transferort zur Verfügung stellen. Aber auch Käufer sollten bei Bezahlung auf verdächtige Konten achten. Aber wie geht das?
Als „Geldesel“ werden Menschen bezeichnet, die für Online-Betrüger Zahlungen abwickeln oder weiterleiten. Sie machen sich damit der Geldwäsche strafbar, meist ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Geldesel stellen ihr Bankkonto als Transferort zur Verfügung und sind dann diejenigen, die von Strafverfolgungsbehörden identifiziert und belangt werden. Deswegen suchen Kriminelle immer wieder nach neuen Geldeseln, die sie ausbeuten können.
Die Arbeitsangebote werden häufig über soziale Medien verbreitet, wobei mit „einfachen Nebentätigkeiten von zuhause“ geworben wird. Der angebotene Job erinnert dabei sehr oft an das Geschäftsmodell von Paypal, auf das nicht selten sogar referenziert wird: Man solle beispielsweise bei eBay-Verkäufen als Vertrauensperson agieren, die die Zahlung erhält, und diese nach der Bestätigung, dass die Ware beim Käufer angekommen ist, an den Verkäufer weiterleitet. Die Entlohnung erfolgt in Form einer Provision in Abhängigkeit vom Kaufpreis. Oft geht es auch darum, das Geld in Kryptowährungen anzulegen, womit die Tätigkeit dann gerechtfertigt wird. Schließlich stellt die Erzeugung von Wallets einen gewissen Aufwand dar.
Tatsächlich kommen kleinere bis mittlere Beträge – normalerweise im drei- bis vierstelligen Bereich – auf das Konto. Der Geldesel wird dann gebeten, die Weiterleitung an Direktzahlungsdienste wie Western Union oder, wie oben beschrieben, in Kryptowährungen zu tätigen. Die Gelder stammen in der Regel aus Betrugsdelikten, über die wir schon oft berichtet haben, und werden von den Betrogenen auf das Konto des Money Mules überwiesen.
Empfehlungen
Da es sich um ein reguläres Bankkonto handelt, schöpfen die Betrugsopfer keinen Verdacht. Immerhin kann die Bank im Zweifelsfall das Geld dort wieder einziehen. Dies stimmt auch, nur handelt es sich bei den Money Mules in der Regel um ärmere Menschen. Klopft dann nach Wochen die Polizei an, sind die meisten Transfers bereits abgeschlossen und das Geld im Nirvana des Internets verschwunden. Der Geldesel kann zwar haftbar gemacht werden, hat jedoch in vielen Fällen schlicht nicht die finanzielle Kapazität, um den teils enormen Schaden zurückzuzahlen.
- Wer gebeten wird, Gelder gegen Provision über sein Konto in Kryptowährungen umzutauschen oder an Western Union und Co. zu überweisen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Geldwäsche rekrutiert. Vor allem Senioren, Schüler, Studenten und Langzeitarbeitslose gehören regelmäßig zu den Opfern. Sie sind oft auf der Suche nach Möglichkeiten, Geld zu verdienen, und erhoffen sich im Internet die Lösung. Warnen Sie diese Menschen vor solchen Tätern!
- Vermeiden Sie Überweisungen auf unbekannte Konten! Sie imitieren oder missbrauchen dabei bekannte Geschäftsmodelle wie die von eBay oder Amazon. Aber auch Telefon-Scams wie der Trick der „neuen“ Handynummer boomen gerade. Für viele Opfer dieser Betrugsdelikte ist die Überweisung auf ein namentlich bekanntes, reguläres Bankkonto zunächst vertrauenserweckend. Diesen Umstand machen sich Betrüger zunutze.