Risiken für die Privatsphäre
UltimateTracker 2022 feat. KeyLogger
Third-Party-Tracker, die Nutzer über Website-Grenzen hinweg verfolgen, sind mehr als nur „lästig“. Sie können unter Umständen auch E-Mail-Adressen, Passwörter und beliebige andere Daten erfassen. Udo Schneider zeigt, worauf zu achten ist.
Für diejenigen, bei denen der Titel Erinnerungen an die Soundtracker der 16-Bit-Ära weckt, soll gleich gesagt werden - nein, hier geht es nicht um Soundtracker sondern um Third-Party-Tracker auf Webseiten. Seit vielen Jahren ist es üblich, dass Anbieter verschiedenste 3rd-Party-Tracker auf ihren Webseiten einbinden. Diese verfolgen Nutzer über Website-Grenzen hinweg und erlauben Werbetreibenden so die (Wieder-)Erkennung von Benutzern sowie das Ausspielen „passender“ Werbung. Ein aktuelles Paper zeigt, dass einige dieser Tracker nicht nur Benutzer verfolgen, sondern Eingaben in Formularen „abhören“ – selbst wenn diese Formulare nicht abgeschickt werden.
Damit erfassen sie unter Umständen E-Mail-Adressen, Passwörter und beliebige andere Daten. Dass dies kein Zufall sondern Absicht ist, sieht man unter anderem daran, dass einige der Tracker durchaus unterscheiden, ob sie im Rechtsraum der EU oder außerhalb ausgeführt werden. Innerhalb der EU werden gezielt weniger Daten erhoben, um die DSGVO zu umgehen. Außerhalb der EU fallen dann alle Hemmungen.
In der Vergangenheit mochte man diese Tracker als „lästig“ abtun – damit sah man sich ja „nur“ über Webseiten hinweg verfolgt und zu Marketingzwecken kategorisiert. Spätestens mit der handfesten Datenspionage ist jedoch eine Grenze überschritten!
Augen auf bei 3rd-Party-Trackern
Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollten Anwender ein paar Hinweise beachten:
- Blockieren Sie 3rd-Party-Tracker auf Webseiten soweit wie möglich. Dies kann zum Beispiel über die Browser-eigenen Privacy-Funktionen oder (zusätzlich) über Erweiterungen passieren.
- Können Sie Tracker nicht blockieren (einige Webseiten funktionieren dann nicht mehr), so seien Sie sich darüber im Klaren, dass alles, was sie eintippen oder einfügen, eventuell in die Hände Dritter gelangt, selbst wenn Sie das Formular nicht abschicken!
- Deaktivieren Sie den „Auto-AutoFill“ von Daten und Passwörtern. Konfigurieren Sie AutoFill so, dass Felder erst auf Anforderung (etwa Kontextmenü) ausgefüllt werden. Dieser eine Klick mehr verhindert, dass Tracker die Daten beim Besuch der Seite lesen können, wenn der AutoFill automatisch (ohne Interaktion) Formulare ausfüllt.
Dieser Beitrag (wie auch die früheren zur Sicherheit für IoT) ist zuerst im LANline Security Awareness Newsletter erschienen. Interessenten können sich hier kostenlos für den Newsletter anmelden.